Mittwoch, 30. Juli 2014

Im Meerschweinchentempo nach Quito

Buenos Dias Amigos!

Heute melden wir uns das erste Mal aus Quito, der Millionenstadt in Ecuador. Nach langer Busfahrt sind wir gut gelaunt in Conocoto (Vorort von Quito) gestrandet. Unser Kleinbus fuhr zu Spitzenzeiten bis 40km/h schnell (bergab). Ein Wert der wohl schwer zu überbieten sein wird. Zuvor waren wir aber noch zwei Tage in der Nähe von Antutaqui, unserer ersten Wirkungsstätte, unterwegs.

Am Montag vergnügen wir uns zuerst in einem grosszügigen Freibad, planschen, baden und geniessen die Sonne. Gleich danach besuchen wir ein Heim mit afroecuadorianischen Kindern. Dort zücken wir natürlich sogleich unser Unihockeyset. In einer runden(!) Turnhalle, welche dem Kinderhilfswerk Compassion gehört, spielen wir ein paar "Runden". Viele Kinder sind wiederum begeistert von den gelöcherten Pelottas und halten uns bei Laune. Auch die Abende sind immer mehr geprägt von guter Stimmung und ausgelassenen Spielsessions. Von der einfachen Jassrunde, über die übelsten UNO-Regeln bis hin zu f***-your-Neighbour und Mafia (auch Werwolf genannt) ist alles dabei.

Der Dienstag ist geprägt von kulturellen Einblicken in die indianische Lebenswelt. Dank den Kontakten unserer Hostchica Regula zu der indigenen Bevölkerung rund um Antutaqui erhalten wir Einsichten in eine Taschenstrickerei, eine Weberei für Wandbilder, eine Stoffhutproduktion, Schilfflechtkunst sowie eine Produktionsstätte von südamerikanischen Musikinstrumenten. Am Nachmittag suchen wir den nahegelegenen Wasserfall Peguche auf. Gleich danach begeben wir uns auf die Wanderroute zum San Pablo See. Schon nach wenigen Metern bemerken wir, dass es sich hier nicht um eine gewöhnliche Wanderroute handelt. Innerhalb weniger Meter steigt das Gelände so steil an, so dass wir uns mehr und mehr fragen, ob wir wirklich den richtigen Weg eingeschlagen haben. Der mit den Armen fuchtelnde Buschauffeur auf der anderen Seite der Schlucht gibt uns dann die Bestätigung, dass wir lätz sind. Die plötzlich vor uns stehende Felswand stellt uns beinahe vor peruanische Herausforderungen. Dank des guten Teamgeistes und der aufkommenden Überlebenslust können alle die Felswand überwinden. Ein mutiger Teilnehmer (El Pedro) schafft es sogar, das Hindernis mit Crocs zu überwinden. Tschäderäbäng, was für ein Füx!

Ja und so sind wir nun, nach einem letzten Ausflug mit Regula zur Mitte der Welt, in Conocoto gelandet. Der herzliche Empfang von Urs Aeschlimann und Familie tröstete etwas über den Abschied von Regula und Atuntaqui hinweg. An dieser Stelle noch einmal ein ganz herzliches Dankeschön an Regula und José für die tolle Zeit.

Morgen wagen wir uns in den tiefen Urwald und hoffen wir finden bis zum Abend des Schweizer Geburtstags wieder zurück. Falls man sich nicht mehr liest.... Feliz por el primero agosto!










Montag, 28. Juli 2014

Kindertraining am Blutsee

Am Sonntagnachmittag steht die Fahrt an den bei Ibarra gelegenen "Blutsee" auf dem Programm. Den Erzählungen nach kam es hier zu einer blutigen Auseinandersetzung zwischen den eindringenden Inkas und den damals hier lebenden Völkergruppen. Die Geschlagenen sollen in diesem See versenkt worden sein... Rund um und auf dem See treffen wir viele touristische Attraktionen und Naherholungsangebote an. Diese reichen von indianischem Markt über Kart- und Autorennpiste zu Pedalofahren, Kinderspiel- und Golfplätzen. Nachher gibt's ein Mittagessen in einem Restaurant mit live Musik (der Alleinunterhalter im touritenfängerisch anmutenden Indianer- und Inkagewand heisst so, weil er vor allem sich selbst unterhält). Einige Teammitglieder lassen's sich nicht nehmen und bestellen nach gefühlten zwei Jahren endlich wieder einmal Pasta - etwas, was hier zwischen Reis und Kartoffeln einfach verloren geht...
Am Nachmittag fahren wir zu einem Kinderheim, das ebenfalls an diesem "Blutsee" gelegen ist. Da unterwegs ein indianisches Sonnenfest stattfindet, wird der eigentlich vierminütige Weg vom Restaurant zum Heim zu einer halbstündigen Geduldsprobe. Phasenweise steht unser Bus inmitten anderer Autos - ohne Chauffeur, da dieser spontan entscheidet, die Verkehrssituation direkt vor Ort mit den anderen Verkehrsteilnehmenden zu besprechen. Ein grandioses Schauspiel, allerdings verhältnismässg ruhig und besonnen in sêiner Choreografie. So richtig ecuadorianisch halt. Im Kinderheim angekommen treffen wir ein schier ausgestorbenes Dorf von mehreren Häusern an. Wer nun Kinderlärm und spielende Knirpse erwartet hat, wird enttäuscht. Drei Kinder belegen den Spielplatz in der Mitte des Areals, mehr gibt's nicht. Zwei Leiterinnen stossen nach zweimaligem Hupen zu uns. Sie erklären, dass ein grosser Teil der über Hundert Kinder und Jugendlichen bis Ende August in den Ferien seien - bei Verwandten oder den Eltern. Es sei nur ein kleiner Teil hier und die meisten davon vergnügten sich am Sonnenfest im Dorf... Nun, wir nehmen das zur Kenntnis. Der neu ausgebildete ecuadorianische Trainer, Manuel, der das Training leiten wird, scheint nicht unglücklich darüber zu sein. Seine Nervosität ist gross, wir versuchen ihn aber etwas zu beruhigen. Mit den fünf, sechs Kids sollte dies doch wirklich eine lösbare Aufgabe sein...
Wir lassen uns durchs Areal führen, die Frauen nehmen sich Zeit, die Arbeitsweise und den Aufbau dieses grossen und gepflegten SOS-Kinderdorfes zu erklären. Uns fasziniert die Aufgabe dieser Frauen, die je ein Haus mit 7-9 Kindern und Jugendlichen als Pfegemutter betreuen. Anschliessend geht's auf den Trainingsplatz. Auf unserem Rundgang sind doch noch weitere fünf, sechs Kids aufgetaucht. Einem gemütlichen Floorballtraining steht nichts mehr im Weg. Nun passiert aber etwas, was auch die hartgesottenen und einsatzerprobten Teammitglieder kaum erwarten: innerhalb einer Minute strömen Kinder und Jugendliche aus allen Häusern und Löchern, manchmal auch aus dem Nichts, auf den Platz. Einige kaum älter als vierjährig, andere in robustem Jugendalter. Innerhalb kürzester Zeit wird Trainer Manuel mit etwa vierzig Neuankömmlingen überrascht...
Für einen kurzen Moment müssen wir ihm unter die Arme greifen, damit er nicht die Orientierung verliert. Die Disziplin lässt zu wünschen übrig. Den Kindern ist anzumerken, dass sie aus sehr schwierigem Elternhaus kommen. Aber nach einigem Kontaktaufnehmen und dem obligatorischen "Komm-Schlag-ein", ist das Vertrauen da und entsprechend filtern sich auch die "Schlüssel-Zappler" heraus, die alsdann in 1:1-Betreuung auf ihre Aufmeksamkeitsdosis gebracht werden können. Was für ein freudvolles Training! Die Kinder sind mit jeder Minute herzlicher und herziger - einige Teammitglieder spielen sogar mit dem Gedanken, das eine oder andere von ihnen im grossen Zeltsack mit in die Schweiz zu nehmen. Nach einem langen Verabschiedungsprozedere geht's zurück zum Hotel. Wir sind glücklich, sehr glücklich, diese Kinder getroffen zu haben und hoffen, dass in einem nächsten EInsatz auch einige Leiter aus diesem Kinderheim zum Trainerkurs kommen und so mit dem Floorballvirus infisziert werden - die Kids haben die erste Injektion jedenfalls schon erhalten.
Heute führen wir unsere Regenerationstage weiter mit einem Besuch eines Schwimmbades und dem anschliessenden Kindertraining bei einem Kinderhilfswerk. An unsere peruanischen und nebelgebeutelten Freunde (http://floorballperu2014.blogspot.com) schicken wir einen Sombrero voll Sonne (aus Anlass des hiesigen Sonnenfestes). Hasta luego, amigos!

Da waren's noch eine Handvoll...

Freitag, 25. Juli 2014

Früchte der Arbeit

Der Abschluss der ersten Kurswoche ist für die Kursteilnehmer zugleich der Startschuss in eine noch unbekannte Unihockeyzukunft. Zum ersten Mal trainieren die frisch gekürten Trainerinnen und Trainer ihre Kinder und Jugendlichenin in ihrer Heimat, in ihrem Quartier. Ein Höhepunkt, dass sich das Schweizerteam natürlich nicht entgehen lässt. Hier einige Eindrücke aus den Quartieren von Cayambe, Ibarra und Atuntaqui.

Nach dem ersten offiziellen Training im Indianerquartier von Cayambe fallen sich Ecuador und die Schweiz in die Arme. Die erste Kurswoche endet in einem Bad der Gefühle. Tränen der Freude und der Anerkennung wechseln sich mit Tränen der Trauer um den Abschied des Schweizer Einsatzteams. Zuvor finden sich ca. 30 Strassenkinder auf einem kleinen Innenhof ein, um mit den neuen Plastikbesen den farbig gelöcherten "Pelotas" nachzulaufen. Die Trainerinnen machen von der ersten Sekunde an einen auf "Streng". Das scheint zu wirken. Die junge wilde Horde ist rasch gebändigt, geordnet und sauber dargetan. Alle spielen - Alle lachen - Alle machen mit - Alle profitieren. Der Startschuss in Cayambe ist heftig! VAMOS!

In Ibarra hat man riesen Träume. Nebst den normalen Trainings an verschiedenen Orten, will man z.B. im Stadtpark oder in Jugendgefängnissen trainieren, um noch mehr Kinder und Jugendliche für den Unihockeysport zu begeistern und ihnen so eine neue Perspektive zu vermitteln. Heute waren rund 30 Kinder am neuen Sport interessiert und probierten diesen sofort aus. Die vielen Kinderlacher waren nicht zu übersehen. Aber nicht nur Kinder waren vom neuen Sport begeistert. Im Verlauf des Trainings wurden wir von vielen verschiedenen Erwachsenen überrascht. Ein Mann mit Megafon kam, sah und testete den Sport sofort aus. Er bot sogleich an, mit seinem Megafon für das Training am Nachmittag Werbung zu machen. Es sollte seine Wirkung nicht verfehlen. Ein lokales Radio kam ebenfalls vorbei und vereinbarte einen Interviewtermin mit einer der Trainerinnen. Nach diesem erlebnisreichen Tag, sind wir zuversichtlich, dass einige dieser grossen Träume verwirklicht werden können.
 

In Atuntaqui hat man grosse Vorstellungen. Das Powerbreak am Nachmittag handelt von wichtigen Teamwerten. Die Gruppe der unter 8-jährigen wird angespornt, als Team zu spielen, miteinander zu kämpfen und das Beste zu geben. Wer möchte denn einmal als Team ein Turnier gewinnen? Die Hände schiessen in die Höhe und die Antwort lautet: Dann lasst uns zusammen ein Team sein und kämpfen. Diese Werte werden dann auch von den Trainern vorgelebt. Jedes Kind, das auch nur halbwegs interessiert das Training beobachtet, wird freundlich angesprochen und motiviert den neuen Sport auszuüben. Heute hat Atuntaqui einen grossen Schritt gemacht, damit unser geliebter Teamsport in dieser Region verbreitet werden kann.

Mit Begeisterung schauen wir auf die erste Kurswoche zurück. Insgesamt konnten 10(!) nigel-nagel-neue Unihockeyprojekte gestartet werden. Das Motivationspolster für die zweite Kurswoche in Quito ist gross. Nun lassen wir uns einige Tage auf die völlig nebelbefreite Umgebung ein. Etwas, was wir euch natürlich auch nicht vorenthalten werden. Hast luego!

Donnerstag, 24. Juli 2014

Letzter Trainingstag und eine versuchte Revanche

Zum letzten Ausbildungstag treffen wir uns in einer Meerschweinchenfrühe um 08.30 Uhr in der Sporthalle, um den Tag zu beginnen. Der heutige Tag steht unter dem Motto "Repetition und Turnierplanung/Durchführung". Die Kursteilnehmer leiten zum ersten mal die Trainings und sammeln für den morgigen Tag viele wertvolle Erfahrungen. Morgen werden in den umliegenden Ortschaften und Quartieren die Projekte der ausgebildeten Trainer gestartet. Anschliessend wird den Teilnehmern aufgezeigt, wie ein Turnier organisiert und durchgeführt wird. Die vorgestellte Theorie wird sogleich in die Praxis umgesetzt. Das Niveau ist hoch, denn die zukünftigen Trainer erzielten enorm grosse Fortschritte im Verlauf der Woche. Die Finalisten des Turniers stellte sogleich die erste Ecuadorianische Nationalmannschaft (mit Schweizer-Dress) dar. Am Ende des Tages kommt es zum Kräftevergleich zwischen den zwei Nationen. Die Neuauflage des WM-Spiels Schweiz-Ecuador konnte also stattfinden (Ich glaube, bald wird in Argentinien auch ein Projekt gestartet! ;-) ). Details zum Match folgen später. Nach dem Länderspiel folgte der offizielle Abschluss in Form der Übergabe der Zertifikate und Basissets, um die Projekte erfolgreich starten zu können. Wir verabschieden uns von den Teilnehmern voller Wehmut, denn die Woche war ein einziges Erfolgserlebnis. Wir haben alle Teilnehmer ins Herz geschlossen und hoffen, dass uns in Quito dasselbe erwarten wird.

Nun zum Tageshighlight. Schon vor knapp einer Woche startete die Vorbereitung für das eminent wichtige Länderspiel. Im Aufgebot der Schweizer befinden sich bis auf B. Lüthi (reaktiviert, oder besser gesagt reanimiert) alles neue Spieler, welche sich in verschiedenen Ligen bewährt und aufgedrängt haben. Sei dies der Schulsport, die allseits bekannt CF League oder die U21A Damen und Herren, etc. Im Aufgebot stehen B. Lüthi, P. Burkhard, D. Herzog, A. Bühler, M. Müller,  J. Megert, S. Megert (jawohl, dies sind Brüder, Anm. d. Red), A. Ziörjen (viel Spass beim Aussprechen), Hp. Koller als Schiri (wir nehmen halt auch den Schiri mit, das erübrigt Bestechungen) und ich. Nächstes Jahr kannst du übrigens auch im Aufgebot stehen, wenn du noch Geld übrig hast und mit Unihockey für Strassenkinder mit von der Partie bist. R. Schuler und C. Grimmer sind aufgrund eines nicht Ecuador resistenten Magens hinter der Kamera zu finden und somit rekonvaleszent. Der Match ist kurz erklärt. 1x Burkhard, Müller und Ziörjen (kannst du ihn schon aussprechen?), sowie 2x Herzog, Lüthi und meine Wenigkeit führten unsere Nation zu einem beachtlichen 9 zu 1 Sieg. Der Schiri sprach Ecuador einen ungerechten Penalty zu, obwohl Arjen Robben gar nicht mit von der Partie war. Der Weltunihockeyverband hat schon erste Ermittlungen eingeleitet, den Tatort abgesperrt sowie Zeugen befragt. Hp Koller (Der Name ist der Redaktion bekannt und zugleich noch gerade abgeändert worden. Der Punkt fehlt!) wird in der nächsten Woche sicher keine offizielle Partie leiten.
So, langer Reden kurzer Sinn. Die erste Woche in Ecuador ist schon fast vorbei und wir hatten eine Menge Spass, vor allem beim Blog Schreiben und Degustieren sämtlicher Einsatzmöglichkeiten von Kori(!)ander (sorry für den Schreibfehler von vor 2 Tagen). Wir verabschieden uns fürs Erste und melden uns bald wieder. Hasta la vista, chicos...

Die zwei Nationalmannschaften


Mittwoch, 23. Juli 2014

Intensive Trainings in der Höhensonne

Heute erleben wir bereits den dritten, intensiven Trainingstag in Atuntaqui, das eingebetet in fast 5'000 m.ü.M. hohen Vulkanen liegt. Die Sonne zeigt uns auch heute den Meister - allerdings hat sich mittlerweile auch der letzte des Schweizer Einsatzteams dazu entschlossen, die Sonnencrème frühzeitig zur Hand zu nehmen. Auch die Pünktlichkeit kommt langsam in Ordnung - fünf Minuten Verspätung kann in der südamerikanischen Andenkultur doch als kleiner Teilerfolg verbucht werden.
Trotz holprigem Boden ist das Niveau in den letzten Tagen immer besser geworden. Die mittlerweile über 30 Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Kurses sind nach wie vor motiviert bei der Sache, notieren sich jedes Detail und geben mit ihrer aufgestellten Art und dem breiten Lachen einen grossen Teil der Gastwirtschaft weiter. Hier kann es einem nur wohl sein.
Trotz aller Gastfreundschaft - die Essensumstellung und das äquatoriale Klima hinterlassen nun aber doch bei einigen Teammitgliedern erste Spuren. So muss der Co-Leiter "Pedro" für den heutigen Trainingstag nach einer fiebrigen Nacht leider Forfait geben. Gute Besserung, auch an dieser Stelle, mitteljunger Mann!
Morgen wird der erste Trainerkurs in der Geschichte Ecuadors bereits mit dem Schlussturnier, der Diplomübergabe und dem Länderspiel seinen offiziellen Abschluss finden. Am Freitag wird sich die Gruppe dann aufteilen, um die neuen Projekte zu besuchen und die ausgebildeten Trainerinnen und Trainer bei den ersten Kindertrainings zu coachen und zu unterstützen. Die Reise wird uns in verschiedene Indianergebiete rund um Atuntaqui führen. Sind wir gespannt, was uns da erwartet. Mit einem kulinarischen Vorsprung zum Peruteam (von einer Guylänge), das zur Zeit in Lima einen Kurs durchführt, verabschieden wir uns in die Nacht - und wünschen der Schweiz einen tollen Donnerstag. Hasta luego!

Abschlussrunde in wundervoller Kulisse
Balancieren mit Spass

Dienstag, 22. Juli 2014

Erste Trainings und weitere (kulinarische) Höhepunkte

Am Montag starteten wir die Trainerausbildung in Atuntaqui.
 Pünktlich wie ein schweizer Uhrwerk erschienen sämtliche Kursteilnehmer, da Pünktlichkeit natürlich auch hier eine der grössten Tugenden in Ecuador ist. Falsch! Um 08.00 Uhr Ortszeit war der Start der Ausbildung angesetzt und zirka gegen 09.30 Uhr konnten wir mit der Grundlagenausbildung beginnen. Nach einem kurzen Start folgte dann auch schon eine kleine Zwischenverpflegung, bestehend aus Fleisch, Gemüse und Reis. Ein solches Znüni sei normal, liessen wir uns sagen. Es erstaunt demnach umso mehr, dass die Menschen hier für uns Europäer ziemlich klein und schlank sind. Wenn wir schon bei den Mahlzeiten sind, ein richtiges Hungergefühl konnten wir hier in Ecuador bis jetzt nicht entwickeln, denn es gibt im gefühlten zwei Stunden Rhythmus etwas zu Essen. Die Mahlzeiten sind teils relativ gewöhnungsbedürftig, da es nun zum wiederholten Male als Vorspeise beim Mittagessen Koreander-Suppe mit Hünerbeinen (inkl. Wade) als Delikatesse serviert gab. Generell hat in jeder Mahlzeit hier der Koreander noch nie gefehlt. Umso mehr erfreuen wir uns tagtäglich an den wunderschönen Erlebnisen mit den motivierten Jugendlichen auf dem Spielfeld. Obwohl bei vielen Teammitgliedern das Spanischvokabular eher bescheiden ist, wurden schon viele witzige Konversationen geführt und es gab dementsprechend viel zu lachen. Irgendwie hat die Kommunikation noch immer geklappt, wenn auch manchmal etwas mehr schlecht als recht. So werden oft Hände und Füsse Hauptkommunikationsmittel.
Es ist absolut überwältigend, mit welchem Engagement die Jugend in Atuntaqui und Umgebung in den Trainings versucht besser zu werden. Schon nach zwei Tagen Unihockey sind markante Fortschritte sichtbar und es ergeben sich beim abschliessenden spielen in den Trainings schon sehenswerte Kombinationen und Spielzüge. Mann kann schon bald von einer aufstrebenden neuen Unihockey-Nation ausgehen.
Bei all dieser Unihockeybegeisterung müssen wir aufpassen, dass wir bei einer sehr starken und intensiven Sonneneinstrahlung die Pausen nicht vergessen. Die Temperaturen sind nicht enorm hoch, jedoch ist für uns die Sonneneinstrahlung sehr stark und somit gewöhnungsbedürftig. Falls also jemand im Hinterkopf den Wunsch gehabt hat braun zu werden, kommt dieser nun voll zur Geltung. Liebe Eltern, bei der Heimkehr ist es durchaus möglich, dass das Gefühl aufkommt, es sei ein Südamerikaner heimgeliefert worden und nicht das liebe Kind. Mit diesen sonnigen Aussichten verabschieden wir uns und sagen: adios amigos, hasta la proxima...

Sonntag, 20. Juli 2014

Meerschweinchen und Mehr

Die ersten zwei Tage in Ecuador sind eigentliche schnell erzählt. Materialschlacht und Flug, viel Schlaf und eine neue Essenskultur. Etwas ausführlicher wollen wir's aber doch noch gestalten. Die Reise von Zürich über Amsterdam nach Quito und von dort schliesslich nach Atuntaqui verläuft ohne irgendwelche Probleme. Im Hotel wird noch kurz was gefuttert und dann geht's ab ins Bett, denn am Sonntag steht einiges auf dem Programm. Alles steht unter dem Zeichen der Angewöhnung an hiesige kulturelle Gegebenheiten. Highlight ist das Mittagessen in einem nahegelegenen Restaurant. Ziel: Es sollen alle Teilnehmer bis auf Benj das erste Mal die typische ecuadorianische Fleischdelikatesse probieren. Meerschweinchen (auch Guy genannt).
Das kulinarische Erlebnis bleibt einigen pessimistisch veranlagten Teilnehmern wie Daniel und Angela verwehrt. Dies gilt es für die zwei noch gezwungenermassen freiwillig bis zum Ende des Aufenthalts nachzuholen. Im Endeffekt behalten Daniel und Angela mit dem kritischen Gedankengut dennoch recht. Meerschweinchen ist leider nicht die erwartet hochstehende Mahlzeit, aber da es einige Teammitglieder schon immer wunder nahm, wie das Meerschweinchen zu Hause zu verspeisen ist, ist es ein Versuch wert. An dieser Stelle sei erwähnt, dass wir innerhalb dieses Blogs die männliche Form gebrauchen, wir aber unsere weiblichen Teammitgliederinnen auch mit einbeziehen. Mit diesem Satz hoffen wir nun nicht ins Visier von Frauenaktivistinnen zu geraten. Für den Folgetag freuen wir uns nun, nicht nur die überaus spannenden (Ess-) Kultur Ecuadors weiter kennen zu lernen, sondern auch einen Teil von uns den Einheimischen mit zu geben. Morgen startet der erste Wochenkurs, für welchen sich 30 Teilnehmer eingeschrieben haben. Mal schauen, ob's dann wirklich so viele sind. Somit verabschieden wir uns fürs Erste und schreiben die nächsten News in Kürze wieder auf diesem Blog. Bleiben Sie am (Unihockey)ball.

Donnerstag, 17. Juli 2014

Letzte Herausforderungen

Die Vorbereitungen für einen Teameinsatz in einem neuen Einsatzland sind vielfältig. Hier und dort stellen sich verschiedene Herausforderungen und Unsicherheiten, die gelöst werden müssen.
In der Schweiz bezieht sich dies vor allem auf das Bereitstellen des Einsatzmaterials, das ausschliesslich mit dem 12köpfigen Team im Flugzeug mit nach Quito gebracht wird.
Einige Zahlen:

- 18 Basissets stehen für Atuntaqui und Quito bereit
- insgesamt sind dies ca. 350 Stöcke - ein Teil davon stammt aus der Sammelaktion des letzten Cupfinals!
- Total bringen wir (ohne das private Material der Teilnehmenden) ca. 350 kg auf die Waage

Aber auch im Einsatzland selber stellen sich bei der erstmaligen Durchführung eines Trainerkurses etliche Fragen. So ist Floorball meist gänzlich neu. Tore? Hmm... Während man sich im Amazonasgebiet Brasiliens oft mit Bambus aushilft, entstehen in vielen Ländern nach Anleitung Tore aus Sanitärröhren (siehe Bild). Man muss sich nur zu helfen wissen ;-)


Über diesen Blog bleibst du auf dem Laufenden, wenn wir diese Tore nächste Woche in Atuntaqui einweihen werden. Hasta luego, amigos!